Steve Jobs (3) – Gründung von Apple und erster Erfolg mit dem Apple II
Der Börsengang von Apple am 12. Dezember 1980 hatte für Steve Jobs eine bittere Konsequenz. Im Unterschied zu Bill Gates bei Microsoft war der Apple-Mitbegründer nicht mehr der maßgebliche Entscheider in „seinem“ Unternehmen. Er verfügte zwar über massig Geld, aber nicht mehr über die Mehrheit der Firmen-Anteile. Das Kommando bei Apple hatte nun das von den Investoren bestimmte Management. Die zentrale Figur an der Führungsspitze von Apple war damals „Angel Investor“ Mike Markkula, der im Sommer 1981 den Posten des Geschäftsführers von Mike Scott übernommen hatte. Markkula und Jobs waren sich aber einig, dass an der Spitze des Apple-Managements eine charismatische Figur stehen sollte, die die Methoden des modernen Marketings aus der Konsumgüter-Industrie bei Apple einführen sollte. An der Ostküste der USA in der Führungsetage des CocaCola-Konkurrenten PepsiCo wurden Jobs und Markkula fündig.
Steve Jobs und John Sculley: Das „Dynamic Duo“
„Wollen Sie Ihr Leben lang Zuckerwasser verkaufen oder die Welt verändern?“ Mit diesem berühmt gewordenen Satz überzeugte Steve Jobs 1983 den Pepsi-Manager John Sculley zum Wechsel in die Computer-Industrie und zum Umzug nach Kalifornien. Doch das „Dynamic Duo“ funktionierte nicht lange. Schnell wurde deutlich, dass sich der Apple-Mitbegründer Jobs und der Apple-CEO Sculley in zentralen Fragen wie der Vermarktungsstrategie für den Macintosh nicht einigen konnten. Dessen Anfänge gehen in die Zeit vor dem Börsengang von Apple zurück: Markkula und Scott hatten im April 1979 den begabten Ingenieur Jef Raskin beauftragt, einen „Volkscomputer“ zu konstruieren.
Raskin stellt das erste Entwickler-Team zusammen und erfand auch den Namen Macintosh, zuerst „McIntosh“ nach seiner Lieblings-Apfelsorte. Weil er aber juristische Schwierigkeiten mit dem gleichnamigen Hersteller von Hifi-Anlagen befürchtete, fügte er später den Buchstaben „a“ ein.
Der neue Volkscomputer sollte die Abhängigkeit des Unternehmens vom Megaseller Apple II reduzieren. Aber das Projekt kam nur mühsam voran, auch weil Steve Wozniak keine wirklich aktive mehr Rolle spielte. Nach einem Flugzeugabsturz mit seiner Beechcraft Bonanza im Februar 1981 hatte sich Woz weitgehend von Apple zurückgezogen.
Zum großen Ärger von Raskin war es dann Steve Jobs, der in dieser Phase bei Apple auch technologisch die Richtung vorgab. Dabei war Jobs kein Erfinder, Ingenieur oder Programmierer. Jobs konnte aber die Tragweite von neuen technologischen Konzepten viel besser einschätzen als andere.
Wie Steve Jobs sich im Forschungszentrum Xerox PARC inspirieren ließ
Sein Meisterstück beim Technologie-Scouting legte Steve Jobs im Fall Xerox PARC ab – obwohl auch hier die ersten Impulse von Raskin kamen. Raskin hat nach eigenem Bekunden das legendäre kalifornische Forschungszentrum im benachbarten Palo Alto bereits 1976 besucht und versuchte danach, die beiden Apple-Gründer Jobs und Wozniak ebenfalls zu einem Besuch zu bewegen. Jobs habe das aber zunächst abgelehnt, weil er sich nicht habe vorstellen können, dass eine größere Firma überhaupt in der Lage sein kann, irgendwelche interessanten Dinge zu entwickeln. Doch 1979 war es soweit. Auf Drängen von Raskin besuchte Jobs mit einem kleinen Team von Apple-Entwicklern Xerox PARC und konnte dort einen Blick in die Zukunft werfen: „Ich war total geblendet von dem ersten Ding, das sie mir zeigten: die grafische Bedienoberfläche. Ich dachte, das ist das beste Ding, was mir je in meinem Leben unter die Augen gekommen ist“, sagte Jobs 1995 in einem TV-Interview.
Steve Jobs hatte im Xerox PARC das Licht gesehen. Nun wollte er auch bei Apple einen Computer bauen, der kinderleicht zu bedienen war. Den Eintritt ins Forschungszentrum PARC hatte sich Apple durch einen Aktiendeal erkauft, der den bornierten Xerox-Managern an der Ostküste lukrativ erschien: Xerox durfte noch vor dem Börsengang von Apple 100 000 Aktien des Start-up-Unternehmens für eine Millionen Dollar kaufen. Kurzfristig hatte sich dieser Deal gelohnt, denn die Anteile waren nun bereits 17,6 Millionen Dollar wert. Langfristig verspielte Xerox jedoch die Chance, die Bedeutung eines Branchenriesen wie Microsoft oder IBM zu erlangen, weil die Arbeit ihrer Forscher in Kalifornien hausintern ignoriert wurde.
John Warnock: „Im Xerox PARC gab es hundertprozentige intellektuelle Freiheit“
Larry Tesler, der damals als Xerox-Angestellter an der Vorführung der GUI für die bunte Apple-Truppe teilnahm, war von den Besuchern fasziniert, die wie Hippies aussahen: „Nach einer Stunde verstanden sie die Technologie unserer Demos und was sie bedeuteten besser als jeder Xerox-Manager nach all den Jahren, in denen wir sie ihnen gezeigt hatten.“ Steve Jobs sah das ähnlich: „Innerhalb von zehn Minuten war mir klar, dass eines Tages alle Computer so arbeiten würden.“
Steve Jobs sollte recht behalten. Als den Xerox-Managern zehn Jahre später dämmerte, dass sie Apple das geistige Eigentum ihrer Forscher im PARC für kleines Geld auf dem Silbertablett serviert hatten, zogen sie vor Gericht. Im Dezember 1989 verklagte Xerox Apple Computer und verlangte 150 Millionen Dollar Schadensersatz. In der Sache wurde vor Gericht aber gar nicht mehr verhandelt, weil mögliche Ansprüche von Xerox inzwischen verjährt waren. Den ersten Versuch, die grafische Bedienoberfläche auf dem Massenmarkt einzuführen, unternahm Apple 1983 mit dem Modell Lisa. In Anzeigen wurde der Rechner mit der bemerkenswerten Software als „Maserati für Ihr Gehirn“ beworben. Der Geschäftserfolg blieb allerdings aus. Der Preis von 10 000 Dollar war viel zu hoch, um die vielen Interessenten in Scharen tatsächlich zum Kauf zu bewegen.
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